Was ist Hypnose?
Hintergründe und Wirkungsweise der Hypnose.
– Hypnose in der Forschung –
Der Bauch kribbelt, die Hände schwitzen, du bist unruhig. Vielleicht bist du verliebt.
Vielleicht musst du aber auch kurzfristig eine Präsentation übernehmen und bist gestresst. Die körperlichen Symptome sind ähnlich.
Unsere Psyche beeinflusst unseren Körper, das zeigt sich in positiven , aber auch negativen Reaktionen.
Positive Botschaften können wir meist leicht verstehen und mit Ursachen verknüpfen (wie das Bauchkribbeln bei Verliebtheit).
Besonders bei körperlichen Beschwerden fällt es aber oft schwer, ihre Bedeutung zu entschlüsseln. Schlafprobleme, Energielosigkeit oder Schmerzen,
aber auch starke emotionale Reaktionen sind oft Zeichen unseres Körpers, die auf psychische Belastung hinweisen.
Hypnose kann dabei helfen, diese Verbindung zwischen körperlichen Symptomen und ihren Ursprüngen herzustellen. In einem Zustand tiefer Entspannung mit Fokus aufs Innere, der hypnotischen Trance, können diese Ursachen behutsam, aber schnell bearbeitet und aufgelöst werden, sodass du wieder frei und selbstbestimmt dein Leben gestalten kannst.
Aber, was ist Hypnose denn nun eigentlich genau?
Mythos vs. Realität
Die meisten Menschen haben Ängste und Bedenken, was die Hypnose angeht, da das Thema in den Medien leider meist sehr negativ und irreführend dargestellt wird. Mir ging es nicht anders, bevor ich mich näher mit Hypnose beschäftigt habe. Erfahre hier, was wirklich hinter den verbreiteten Mythen zur Hypnose steckt. Ich möchte Missverständnisse aufklären und dir zeigen, was Hypnose wirklich ist und was sie nicht ist.
Was ist Trance?
Zu allererst: Die Trance, mit der beim Hypnosecoaching gearbeitet wird, ist ein Zustand, den du aus deinem Alltag kennst. Zum Beispiel in dem Moment kurz vorm Einschlafen, oder auch kurz vorm Aufwachen. In einem tranceartigen Zustand befindest du dich auch, wenn du dich stark konzentrierst, sehr fokussiert auf etwas bist. Jedes Mal, wenn du das Gefühl hast, die Zeit sei während einer Aktivität einfach nur so verflogen, warst du in Trance. Zum Beispiel bei folgenden Aktivitäten:

lesen

arbeiten

spielen

fernsehen

musikhören
„Wie fühlt sich Trance für dich an?“

Meine Klienten und Klientinnen antworten:
Also ich hätte gesagt, ich habe den Übergang in die Trance gar nicht bemerkt. Das komplette Umfeld war ausgeblendet und man sieht nur noch „seine Geschichte“. Erst im Nachhinein habe ich das dann wirklich bemerkt, man ist quasi ganz in seiner Welt und ziemlich unbelastet, ohne Spannung.
Während der Sitzung habe ich die ganze Zeit gedacht, dass ich mich gar nicht anders fühle als sonst und habe mich gefragt, ob es überhaupt funktioniert. Hat es aber! Nach der Sitzung konnte ich dann doch sagen, dass ich wohl in Trance war… Hat sich doch irgendwie verändert angefühlt.
Ich habe Umgebungsgeräusche nicht mehr wirklich wahrgenommen, also alles, was um einen herum passiert, wird irgendwie unwichtig. Stattdessen war ich komplett auf mein Inneres und meine Gefühle fokussiert.
Ganz verrückt war, dass ich dachte, nur so ungefähr 20 Minuten in Trance gewesen zu sein, in Wirklichkeit war es aber über eine Stunde! Krass, wie sich das Zeitgefühl verändert. Es war aber sehr entspannend und nicht unangenehm, danach habe ich mich sehr erholt gefühlt.
Vorher hatte ich mir Trance ganz anders vorgestellt. Man schläft nicht, man bekommt wirklich alles mit, man ist wesentlich fokussierter als normalerweise. Die Stimme der Hypnotiseurin war für mich unglaublich präsent.
Der Trancezustand im Gehirn:
Erkenntnisse der Neurowissenschaft
Ich bin (leider) keine Neurowissenschaftlerin, möchte an dieser Stelle aber trotzdem versuchen, zumindest einige der grundlegenden Forschungsergebnisse zur Auswirkung des Trancezustands im Gehirn verständlich darzustellen. Ein Durchbruch in der Erforschung neuronaler Grundlagen der Hypnose ist das durch zahlreiche Studien bekräftigte Ergebnis, dass eine hypnotische Trance zu plastischen, messbaren Veränderungen im Gehirn führe. Tranceffekte und die Wirkungsweise der Hypnose sind nicht einfach nur Kooperation, Placebo oder „so-tun-als-ob“, sondern tatsächlich auf veränderte Hirnaktivität zurückzuführen.

Ein Hauptfokus in der Hypnoseforschung ist, einen oder mehrere „Trancemarker“ zu finden. Das bedeutet, einen charakteristischen Unterschied zu finden zwischen Menschen in Hypnose und Menschen, die sich nicht in Hypnose befinden. Hier habe ich ein paar der bisherigen Forschungsergebnisse zusammengefasst. Einige davon basieren auf Einzelfallstudien und sind dementsprechend keine allgemeine Lehrmeinung, auf die aber in zahlreichen Publikationen Bezug genommen wird und die als wichtige Grundlage für zukünftige Forschungen dienen.
In den Studien wurden verschiedene Fokusgruppen unter verschiedenen Laborbedingungen miteinander vergleichen und die Veränderungen im Gehirn durch Bildgebung und elektrophysiologische Verfahren erfasst, so zum Beispiel: Reaktionen hoch suggestibler Menschen verglichen mit weniger suggestiblen Menschen, Reaktion im Körper unter hypnotischer Trance im Vergleich zu reiner Vorstellungskraft ohne Trance, im Vergleich zu anderen Techniken wie zum Beispiel Meditation. Hier steht die Forschung noch in den Kinderschuhen, obwohl schon seit Ende des 18. Jahrhunderts durch den Neurologen Jean Martin Charcot erste Hypnoseforschungen betrieben wurde. Wir Menschen lernen immer mehr über unser Gehirn und es gibt immer mehr Verfahren, die Reaktionen im Gehirn zu messen, zu verbildlichen und darzustellen. Viele Zusammenhänge können wir aber aufgrund mangelnder technologischer Möglichkeiten und mangelnden Wissens über die genaue Funktion der Gehirnareale immer noch nicht verstehen. Die Forschung läuft allerdings immer weiter und es werden immer mehr Zusammenhänge aufgedeckt.
Hypofrontalität: Veränderte Aktivität und Kommunikation der Hirnareale
Bei der Hypnose sei das sogenannte „Default Mode Netzwerk“ weniger aktiv. Dieser Begriff bezeichnet eine Gruppe mehrerer Hirnregionen, quasi den körpereigenen „Autopilot“. Das Default Mode Netzwerk hängt mit der Ich-Wahrnehmung inklusive autobiografischem Gedächtnis und dem selbstzentrierten Denken zusammen, mit Tagträumereien, aber auch mit endlosem Grübeln. Das Default Mode Netzwerk ist, im Gegensatz zu bewusster Entscheidungsfindung und Reflexion, zuständig für spontane und automatisch ablaufende, im Laufe des Lebens antrainierte Handlungen und Reaktionen. Zum Beispiel ist es besonders aktiv bei „monotonen, nicht anspruchsvollen“ Tätigkeiten wie Joggen, allerdings nicht sehr aktiv bei Aktivitäten, die starke Konzentration erfordern. Durch die Deaktivierung kommt es in der Hypnose zu einem mehr oder weniger „Ich-losen“ Zustand, was Hypofrontalität genannt wird.
Ebenso zeige zum Beispiel der Anteriore Cinguläre Cortex, ein Teil der vorderen Hirnrinde, in Trance weniger Aktivität. Dieser Bereich spiele eine Rolle bei der Auswahl und Anpassung von Verhalten in Bezug auf äußere- und innere Signale, beim Sozialverhalten bzw. der Erkennung und Bewertung sozialer Prozesse, sowie der Fehlererkennung und Initiierung entsprechender Maßnahmen. Gleichzeitig sei der Dorsolaterale präfrontale Cortex, sowie die Insula stärker aktiv. Der Dorsolaterale präfrontale Cortex hängt zusammen mit Konfliktlösungsfähigkeit, Lernfähigkeit, Vorausplanung und Entscheidungsfindungsfähigkeit und die Insula ist beteiligt an der Entstehung von Gefühlen und Emotionen, aber auch Kognition und Sensomotorik.
Außerdem sei in einem hypnotischen Trancezustand zu beobachten, dass es Veränderungen zwischen den Verbindungen der Hirnareale gibt. Die Verbingung zwischen dem Default Mode Netzwerk und dem sogenannten „Central Executive Network“ sei heruntergefahren. Letzteres sei zum Beispiel für die Kontrolle der Aufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis, Planung und Problemlösung zuständig. Die Verbindung zwischen anderen Bereichen werde allerdings gestärkt, so zum Beispiel zwischen dem Central Executive Network und der schwarzen Substanz (einem Bereich im Gehirn, wo Nervenzellen besonders dicht gepackt sind). Die schwarze Substanz hänge zusammen mit Lern- und Denkfähigkeit, unserem Belohnungszentrum und der Dopaminausschüttung. Außerdem seien Verbindungen zwischen Hirnbereichen, die für Motorik zuständig sind, geschwächt. So zum Beispiel zwischen dem supplementärmotorischen Cortex, der unter Anderem an willentlichen Bewegungsabläufen beteiligt ist , und dem restlichen motorischen Netzwerk. Das könnte der Grund dafür sein, dass bestimmte Trance-Einleitungstechniken, wie die suggerierte automatische Armhebung, oder auch Trance-induzierte Bewegungsunfähigkeiten sich für den Klienten wie „fremdgesteuert“ anfühlen.
Zusammenfassend lässt sich daraus schließen, dass der hypnotische Zustand, der fürs Coaching oder für klinische Hypnose genutzt wird, das Ergebnis einer verringerten Aufmerksamkeit nach außen und einer Unterbrechung unseres „Autopiloten“ (und somit in uns einprogrammierten Verhaltensweisen und Denkweisen) sei, in Kombination mit einer verbesserten Koordination und Aktivität der Hirnareale, die für die Aufgabenbewältigung, Problemlösung und Emotionsregulation zuständig sind.
Das lässt vermuten, dass Menschen in Trance weniger auf erlerntes kontextuelles Denken, Reaktionen und Verhalten zurückgreifen würden (weniger Aktivität im Default Mode Netzwerk und Anteriore Cinguläre Cortex), während Konzentrationsfähigkeit, Lernfähigkeit und Fokussierung (gesteigerte Aktivität im Dorsolaterale präfrontale Cortex und Insula) deutlich erhöht seien. Das könne dazu führen, dass durch diese veränderte Aktivität der Hirnareale der Klient in hypnotischer Trance Suggestionen und neue Verhaltensweisen oder emotionale Reaktionen leichter etablieren könne, ohne sie auf Übereinstimmung mit seinem gewohnten Selbstbild und seinen antrainierten Verhaltensweisen zu überprüfen. Das ist von Vorteil, weil dadurch zum Beispiel über Jahre etablierte Glaubenssätze wie „ich bin nicht gut genug“, ungewollte Gewohnheiten wie Rauchen oder Essprobleme oder vergangenen Erfahrungen, die zu aktuellen Ängsten oder Überreaktionen führen, leichter umprogrammiert werden können.
Quellen und spannende Publikationen zur weiteren Recherche
Brain functional connectivity of hypnosis without target suggestion. An intrinsic hypnosis rs-fMRI study“, Clemens C.C. Bauer et al., 2023
„Association between Anterior Cingulate Neurochemical Concentration and Individual Differences in Hypnotizability“, Danielle D. DeSouza et al., 2020
„New directions in hypnosis research: strategies for advancing the cognitive and clinical neuroscience of hypnosis“, Marc P. Jensen et al., 2017
„Brain Activity and Functional Connectivity Associated with Hypnosis“, Heidi Jiang et al., 2017
„Using Hypnotic Suggestion to Model Loss of Control and Awareness of Movements: An Exploratory fMRI Study“, David A. Oakley et al., 2013
„Boosting Human Learning by Hypnosis“, et al.
„Neurobiologische Grundlagen der medizinischen Hypnose“, Prof. Dr. Ulrike Halsband und Dipl. Psych. Antonia Herfort, 2007
Ausgewählte Studien
zur Effektivität von Hypnose
Verschiedene Studien haben mittlerweile die Wirksamkeit von Hypnose bestätigt. Im Folgenden präsentiere ich einige dieser wissenschaftlichen Untersuchungen, die einen Einblick in die positiven Effekte von Hypnose auf verschiedene Bereiche bieten.
Hypnose und Stress
Hypnose- und Kontrollgruppe

Ergebnisse in Kürze
Diese Studie aus dem Jahr 2020 zeigt die Wirksamkeit von Hypnose und Selbsthypnose in Bezug auf Stressempfinden, Stressfolgen und Lebensqualität. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die lediglich ein Aufklärungsheft zum Thema Stressmanagement bekam, zeigte die Hypnosgruppe signifikant verringert wahrgenommene psychologische Belastung durch Stress und dessen Folgen. Außerdem einen besseren Umgang mit Stress sowie gesteigerte Lebensqualität und eine verbesserte Fähigkeit, eigene Ziele zu erreichen.
Hypnose nach Brustkrebs
Stärke und Frequenz von Hitzewallungen bei Brustkrebsüberlebenden vor- und nach Hypnoseintervention,
Hypnose- und Kontrollgruppe

Ergebnisse in Kürze
Diese Studie aus dem Jahr 2008 beschäftigt sich mit Brustkrebsüberlebenden, die mit Hitzewallungen nach der Behandlung zu kämpfen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass Hypnose wahrgenommene Hitzewallungen bei Brustkrebsüberlebenden signifikant reduzieren und zusätzliche Vorteile wie verminderte Ängste und Depressionen sowie verbesserten Schlaf mit sich bringen kann.
Hypnose im Vergleich
Auswertung zahlreicher Studien zu den unterschiedlichen Methoden im Vergleich: Wie viele Menschen haben nach wie vielen Sitzungen eine Problemlösung erreicht?

Ergebnisse in Kürze
Die sogenannte „Barrios-Studie“, die bereits im Jahr 1970 durchgeführt wurde, unterstreicht den Charakter der Hypnose als kurzzeitige Intervention, die vergleichsweise schnell zum gewünschten Erfolg führen kann. Hier innerhalb von durchschnittlich 6 Sitzungen bei der Hypnose in Vergleich zu 22 bei Verhaltenstherapie und 600 bei Psychoanalyse. In diesem Vergleich geht es um die Hypnose als Therapieform in Bezug auf klinische Störungsbilder und Erkrankungen.
Dein Erstgespräch
Bereit für echte Veränderung? Dann lass uns reden!
Du kennst das sicher: Eigentlich willst du gelassener, klarer oder selbstbewusster reagieren – aber deine Emotionen machen trotzdem, was sie wollen.
Wut, Angst, Stress, Trauer, Schuldgefühle und ständiges Grübeln übernehmen das Ruder, und du denkst dir: „Muss das wirklich so bleiben?“
Muss es nicht. Und wenn du Lust hast, das zu ändern, dann lass uns einfach mal reden.
Meld dich, wie es dir am liebsten ist: Per Kontaktformular oder E-Mail, telefonisch oder direkt über WhatsApp.
Wir schauen gemeinsam, ob Hypnose der richtige Weg für dich ist – unverbindlich und entspannt.
Die Sitzungen finden in meinen Coachingräumen in Lübbecke oder online statt, ganz so, wie es für dich passt.
Ich freu mich, von dir zu hören!
Ich freue mich darauf,
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